Logbucheintrag 191115:
Wo gestern noch Notstandsgebiete überwogen, finden sich heute blühende Landschaften. So könnte man die aktuellen Studien über den digitalen Wandel in Deutschland zusammenfassen. Denn bis in den Sommer hinein überwogen die Analysen, die dem deutschen Mittelstand Saumseligkeit beim Umgang mit der digitalen Herausforderung beschieden. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass mittelständische Unternehmen in breiter Front zum Aufbruch nach Digitalien rufen.
Den Anfang machte das Weltwirtschaftsforum, das in seinem Internationalen Wettbewerbsmonitor Deutschland den ersten Platz in Sachen Innovationsbereitschaft zuerkannte. Jetzt folgen die Analysten von IDC, die in einer ähnlich global angelegten Studie Deutschland auf Platz eins in Europa sehen, wenn es um die Umsetzung von Digitalstrategien in den Betrieben geht.
Wir bei Microsoft haben den Trend allerdings schon vorher erkannt. In unseren Auftragsbüchern haben Projekte rund um die Azure-Plattform schon in der ersten Hälfte 2018 exorbitant zugenommen – mit dem Ergebnis, dass Deutschland das am schnellsten wachsenden Vertriebsgebiet ist. Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Denn die Erwartung, die Microsofts CEO Satya Nadella auf der Inspire im Juli geäußert hat, nämlich dass sich der Anteil an Technologieausgaben im globalen Bruttoinlandsprodukt verdoppeln wird, bestätigt sich jetzt auch in den IDC-Analysen.
Danach haben bereits zwei Drittel der deutschen Unternehmen bereits Digitalisierungsprojekte gestartet – das ist ein Spitzenplatz in Europa. Nur in Schweden ist – bei einer deutlich geringeren Anzahl an Unternehmen der Anteil der Digitalisierungsprojekte gleich hoch. Und diese Zahl stimmt noch zuversichtlicher: Nur noch jedes zwanzigste Unternehmen in Deutschland hat noch gar keine Pläne für die digitale Transformation.
Das hat laut IDC deutliche Auswirkungen darauf, wie künftig das Wirtschaften funktioniert. Mehr als 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden im Jahr 2022 durch digitale Geschäftsprozesse, Transaktionen und Produkte stimuliert. Dabei entwickelt sich das Angebot an digitalen Lösungen stürmisch. In den kommenden fünf Jahren werden rund 500 Millionen neue Anwendungen entstehen. An diesen Zuwachs hat nicht zuletzt eine neue Generation von Entwicklern Anteil, die mit Cloud-basierten Tools – und hier immer häufiger Open Source – neue Anwendungen schreiben, ohne dabei selbst Code zu programmieren. Mit verantwortlich dafür sind Mikroservices, die in 90 Prozent der Anwendungs-Architekturen verwendet werden und das Debuggen, Aktualisieren, Integrieren und Nutzen von Drittanbieter-Code unterstützen. Damit wird sich, so schätzt IDC, die Frequenz, mit der digitale Innovationen in Unternehmen realisiert werden können, verhundertfachen.
Dabei wird künstliche Intelligenz zum Kern praktisch jeder neuen Anwendung. IDC sagt voraus, dass 2024 KI-gestützte Benutzeroberflächen und automatisierte Prozesse ein Drittel der heutigen bildschirmbasierten Anwendungen ersetzt haben werden. Schon in drei Jahren wird jede dritte Anwendung durch KI-basierte Sprachassistenten erweitert – vor allem bei der Kommunikation mit Kunden. Noch größer wird der Einfluss von künstlicher Intelligenz auf die Sicherheit im Netz werden. In drei Jahren soll bereits die Hälfte der Sicherheitswarnungen aus dem Netz durch KI-Systeme verarbeitet werden.
Es klingt, als habe IDC sich die Produkt-Roadmap rund um die Azure-Plattform genau angeschaut und danach seine Prognosen ausgerichtet. So ist es natürlich nicht. Aber es ist schon frappierend, wie sehr die IDC-Prognosen mit den mittelfristigen Plänen bei Microsoft übereinstimmen.
Deshalb sind wir überzeugt, dass auch die letzte IDC-Prognose voll in die Zukunftspläne bei Microsoft hineinpasst: Bis 2022, so sagt IDC voraus, werden die vier führenden Cloud-Anbieter vier Fünftel des Markts für Cloud-gestützte Plattformen und Infrastrukturen (IaaS und PaaS) unter sich aufteilen. Wir sind mit Sicherheit dabei!